12. Mai 2005 Die Frauenzeitschrift „Laura” hat in eine Studie zum weiblichen Schuh-Tick investiert. Deren Ergebnis hätten die Redakteurinnen auch kostenlos bei einer Latte-Macchiato-Runde von Freundinnen erfahren können - oder wenn sie auch nur zwei Männer gefragt hätten. Nach der Umfrage besitzt nahezu jede zweite Frau (45 Prozent) mehr als 25 Paar Schuhe. Ach was! Hätten wir ja nie für möglich gehalten!


Wie wäre es wohl sonst zu erklären, daß jedes zweite Geschäft in der Fußgängerzone ein Schuhgeschäft ist? Frustkauf ist Schuhkauf. Denn Schuhe passen immer. Keine Twiggy-Verkäuferin kommentiert die Anprobe mit „Das Teil haben wir leider nur in S”. Und selbst wenn es das begehrte Paar nur noch eine Nummer kleiner gibt, hat man viele Argumente: Die laufen sich ein! Die lassen sich mit Schuhspannern dehnen! Die sind vorne/hinten sowieso offen! Das Leder weitet sich! Die ziehe ich, sobald ich im Theater sitze, eben gleich wieder aus!

Was zählt überhaupt als Schuh?

Zählen nicht wirklich: Flip-Flop-Sandalen
Die Diskussion wirft aber grundsätzliche Fragen auf, die bei der Diskussion um den Platz im heimischen Schuhschrank durchaus relevant sind: Was zählt bei der offiziellen Bestandsaufnahme überhaupt als Schuh? Welche Fußbekleidung muß frau nicht in die hochhackige Bilanz einrechnen? Gummistiefel, Wanderstiefel, Skischuhe, Badelatschen? Beispiel Flip-Flops: Die kosten doch fast nichts und hat man im Idealfall dutzendweise in verschiedensten Farbnuancen.

Und was ist mit Schuhen, die man nur einmal im Jahr trägt, weil sie nur zu einem Kleid passen? Oder denen, die man längst entsorgen wollte, die aber einfach zu teuer waren oder zu wenig getragen sind oder beides? Dann die Erinnerungsstücke: an den Italien-Urlaub vor zehn Jahren, den ersten Tag im ersten Job, das Date mit David, die Hochzeit mit Hans. Alte Liebesbriefe entsorgt man schließlich auch nicht im Altpapiercontainer.

Nichts im Vergleich zu Mariah Carey

Frauen, schuh-fidel
Außerdem: Je mehr Schuhe man hat, desto öfter wechselt man, desto länger halten die übrigen. Rauswachsen tut man ja zum Glück nicht (außer man wird schwanger oder kommt in die Wechseljahre), und vielleicht kommt's ja wieder in Mode - haben wir alles schon erlebt. Also im Zweifel aufbewahren - am besten staubfrei in Schuhkartons mit Polaroid vornedrauf.

All das abgezogen, haben die Frauen fast gar keine richtigen Schuhe! Und überhaupt: Sollen doch die Männer ihre paar Paar Tennisschuhe, Joggingschuhe, Stollenschuhe, Sneakers sprich Vernunftsschuhe einfach mal zur Seite rücken! Für eine 25-Paar-Durchschnitts-Partnerin können sie echt dankbar sein. Schließlich sind alle deutschen Schuhsüchtigen nichts im Vergleich zu Mariah Carey: Die Sängerin besitzt gut 10.000 Paar - Flip-Flops garantiert nicht mitgezählt!